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Rehabilitation nach einer Esssucht
Abhängig von der Schwere der Erkrankung und dem Gesundheitszustand des Patienten, kann die Rehabilitation nach einer Esssucht ambulant oder stationär durchgeführt werden.
Esssucht

Rehabilitation nach einer Esssucht

Die Rehabilitation nach einer Esssucht kann sowohl stationär als auch ambulant durchgeführt werden. Abhängig ist dies von der Empfehlung des Arztes. Bei seiner Entscheidung beurteilt der Arzt, inwieweit der Patient in der Lage ist, in seiner gewohnten Alltagsumgebung zu verbleiben, um an einer ambulanten Rehabilitation teilzunehmen. Beurteilt der Arzt die Alltagssituation als zu belastend und der Rehabilitation nicht förderlich, so empfiehlt sich eine stationäre Reha. Bei einer stationären Reha wird der Patient für die Dauer der Rehabilitation in einer Klinik untergebracht.

Auch wenn ein hohes Maß gesundheitlicher Gefährdung aufgrund eines schlechten körperlichen Allgemeinzustandes durch die Folgeerkrankungen der Esssucht attestiert wird, empfiehlt sich oft eine stationäre Reha. Gefährdungsfaktoren können dabei sein: eine stark ausgeprägte Adipositas, stark erhöhte Blutzuckerwerte, die Gefahr von Thrombenbildung aufgrund von Arteriosklerose und eine dadurch steigende Gefahr eines Herz- oder Hirninfarkts. Ein weiterer Grund für die Überweisung in eine stationäre Reha kann der Umstand sein, dass eine qualitativ den Bedürfnissen des Patienten entsprechende Rehabilitation nicht in Wohnortnähe angeboten wird.

Kliniken zur Rehabilitation nach einer Esssucht

Da Esssucht als psychosomatische Krankheit eingestuft wird, ist es wichtig, dass die Rehabilitation in einer Einrichtung durchgeführt wird, die psychotherapeutische, ernährungstherapeutische, psychiatrische und psychosomatische Therapieansätze verfolgt. Eine nachhaltige Therapie von Esssucht ist nur möglich, wenn die Ursachen für das falsche Essverhalten, für die Kompensation von Konfliktlagen mit Essattacken, behandelt werden. Die Unterdrückung von Gefühlen wie Frust, Ärger, Trauer, Selbstzweifel, die mithilfe des übermäßigen Essens stattfindet, kann nur verhindert werden, wenn der Patient sich diesen Gefühlen stellt und lernt, mit ihnen umzugehen.

Therapeutische Angebote in der Rehabilitation

Da die Ursache der Esssucht zumeist auf vielen verschiedenen Ebenen der Psyche zu suchen ist, wie etwa den sozialen Beziehungsebenen des Patienten, seinen Ängsten und Selbstvorwürfen oder seinem zwanghaften Verhalten, müssen die therapeutischen Ansätze bei der Rehabilitation nach einer Esssucht auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Neben ernährungs- und psychotherapeutischen Therapieansätzen, die insbesondere auf verhaltenstherapeutische Ansätze zurückgreifen, können, je nach Art der psychischen Erkrankung des Patienten, auch tiefenpsychologische Therapieverfahren bei der Rehabilitation nach einer Esssucht zum Einsatz kommen.

So erfolgt zunächst eine Aufklärung des Patienten über Symptome, Folgeerkrankungen und therapeutische Möglichkeiten und Ziele der Rehabilitation. Nach psychologischen Einzelgesprächen werden die Ziele oft in einem Therapieplan fixiert. Die Ebene der Ernährungstherapie umfasst eine Analyse des Essverhaltens, Pläne für die Gewichtskontrolle und die Umstellung des Ernährungsverhaltens. Verhaltenstherapeutische Ansätze umfassen die Familien-, Gruppen- und Einzeltherapie sowie kunst- und musiktherapeutische Ansätze, mithilfe derer Patienten lernen sollen, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

Da die Ursachen oft mit emotional negativen Erinnerungen aus der Vergangenheit des Patienten in Verbindung stehen, ist häufig auch eine tiefenpsychologische Therapie nötig. Auch Entspannungs- und Bewegungstherapien sowie die Belastungserprobung sind Teil der Rehabilitation nach einer Esssucht.

Guido Maiwald