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Zu wenig Bewegung und eine erhöhte Energiezufuhr können Übergewicht und Adipositas begünstigen.
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Ihr Ratgeber Esssucht
Bei einer Esssucht leiden die Patienten an regelmäßig auftretenden Essattacken, bei denen sie ein Vielfaches des täglichen Nahrungsbedarfes verzehren.
Esssucht

Was ist eine Esssucht?

Esssucht ist eine Form der Essstörung, bei der Betroffene unter Essattacken leiden. In der Medizin wird Esssucht auch als Binge-Eating-Störung bezeichnet. Bei der Diagnose von Esssucht sind wesentliche Faktoren, dass die Essattacken regelmäßig auftreten und die Betroffenen dabei wesentlich mehr Nahrung zu sich nehmen, als der Körper benötigt und verarbeiten kann.

Faktoren bei der medizinischen Diagnose von Esssucht

Gemäß der Internationalen Klassifikationssysteme psychischer Erkrankungen ICD-10 und DSM-IV, innerhalb der die Binge-Eating-Störung die Klassifikation „nicht nährer bezeichnete Essstörung“ trägt, müssen die Essattacken mindestens zweimal wöchentlich über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten erfolgen, ohne dass der Patient die Nahrungsmittel erbricht.

Ungesundes EssenBetroffene verzehren bei den Essattacken ein Vielfaches des täglichen Nahrungsbedarfes. Auch der Kontrollverlust während des Essens und der Verlust des Völlegefühls oder aber das Essen bis zur Übersättigung sind Faktoren der Klassifizierung einer Binge-Eating-Störung. Zudem gehören hastiges Essen und solches, welches nicht durch Hungergefühle ausgelöst wird zu den Faktoren der Binge-Eating-Störung. Weitere Faktoren sind eintretende Schuld- und Schamgefühle nach Essattacken, die auch die Manifestierung einer Depression zur Folge haben können. Menschen mit einer Binge-Eating-Störung leiden aufgrund der Essanfälle und der stark erhöhten Kalorienzufuhr in der Regel unter starkem Übergewicht oder Adipositas.

Abgrenzung Bulimie und Esssucht

Wie Bulimiker leiden von einer Esssucht Betroffene unter Essattacken und versuchen ihr gestörtes Essverhalten vor anderen Menschen zu verschweigen, wobei sie häufig ausgefeilte Strategien entwickeln. Anders als Bulimiker versuchen Esssüchtige jedoch nicht, sich der aufgenommenen Nahrung durch Erbrechen zu entledigen oder Sport zu treiben, um eine Zunahme des Körpergewichtes zu verhindern. Daher geht eine Esssucht in vielen Fällen mit Adipositas (Fettsucht) einher. Im Gegensatz zu Patienten mit einer Bulimie, können von einer Esssucht Betroffene den Beginn und das Ende der Essanfälle meist nicht eindeutig festmachen.

Häufigkeit und Ursachen von Esssucht

Etwa ein bis vier Prozent der Gesamtbevölkerung leiden unter einer krankhaften Esssucht. Sie gehört damit zu den häufiger verbreiteten Formen der Essstörung. Frauen sind in der Regel häufiger von einer Binge-Eating-Störung betroffen als Männer. Eine Esssucht tritt meist erstmals zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf.

Patienten mit einer Esssucht bedürfen einer psychotherapeutischen Betreuung. Esssucht wird in der Medizin als Vermeidungsverhalten eingestuft, was bedeutet, dass Patienten mit den Essattacken versuchen, negative Gefühle wie Stress oder Langeweile zu umgehen. So muss die Therapie einer Esssucht neben dem Ziel der Reduzierung des Körpergewichts aufgrund der vielen Risiken von Übergewicht immer auch eine psychotherapeutische Komponente beinhalten. Dabei sollte unter anderem auf das Vorliegen von Problemen mit dem Selbstwertgefühl oder Depressionen eingegangen werden. Auch eine Rückfallprophylaxe, also die Vorbeugung von Rückfallen, ist bei einer Essstörung wie der Esssucht wichtig.

Guido Maiwald

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